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AIDS: Frühzeitige Behandlung kann Krankheitsausbruch verhindern

19.07.2002

Die Dreijahresprognose für Menschen mit einer HIV-1-Infektion ist deutlich besser, wenn eine antiretrovirale Therapie (HAART) frühzeitig einsetzt, weisen die Autoren einer großen internationalen Studie nach. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden am 13.Juli in "THE LANCET" veröffentlicht.

Die HAART wird in der westlichen Welt seit 1996 verbreitet angewendet, doch bisher fehlten ausreichende Daten von Einzelstudien, die Prognosen über den Gesundheitszustand und die Chancen der Behandelten zuließen. Diese Informationslücke zu füllen, war das Ziel der ART Cohort Collaboration unter der Leitung von Matthias Egger, Professor für Epidemiologie und öffentliche Gesundheit am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern.

Die Daten von mehr als 12.000 erwachsenen Patientne aus Europa und Nordamerika wurden von 13 Forschergruppen analysiert. Die Patienten hatten vorher keine antiretrovirale Therapie erfahren und begannen nun ihre HAART mit einer Kombination von mindestens 3 Medikamenten. Im Verlaufe der Studien erkrankten 870 Patienten an AIDS und 344 Patienten starben.

War die Krankheit zu Beginn der Studie schon weiter fortgeschritten - was sich in ein einer tiefen Zahl von CD4-Zellen, d. h. von weissen Blutkörperchen, die als Killerzellen agieren, äusserte -, waren AIDS- und Todesfallrisiko trotz der Behandlung markant höher.

Gegenüber jenen Patienten, deren CD4-Zellen-Wert zu Beginn der Behandlung unter 50 pro Mikroliter betrug, bestand für diejenigen mit Werten zwischen 50 und 99 CD4-Zellen pro Mikroliter ein verringertes AIDS- oder Todesrisiko von rund 25%; bei jenen mit Werten zwischen 100 und 199 war das Risiko um 50% geringer, während bei Patienten mit Anfangswerten von über 200 CD4-Zellen pro Mikroliter eine Risikoverringerung von rund 80% festgestellt wurde.

Ebenfalls im Zusammenhang mit einem AIDS- oder Todesfallrisiko stand die Zahl der HIV-Viren im Blut bei Beginn der Therapie. Betrug diese über 100'000 pro Milliliter, war die Wahrscheinlichkeit, an AIDS zu erkranken oder zu sterben, höher. Weitere unabhängige Faktoren für eine ungünstigere Prognose waren höheres Alter, HIV-Infektion durch Spritzen beim Drogenmissbrauch oder eine zuvor diagnostizierte AIDS- Erkrankung.

Übers Ganze gesehen, betrug die Wahrscheinlichkeit, im Laufe von drei Jahren an AIDS zu erkranken oder zu sterben, zwischen 3% für Patienten mit den geringsten Risikofaktoren und bis zu 50% für jene mit den höchsten Risikofaktoren.

Matthias Egger schätzt die Bedeutung der Untersuchung folgendermassen ein: "Die Studie ist deshalb von Bedeutung, weil sie mithilft, den genauen Zeitpunkt zu definieren, an dem im Verlaufe der Infektion die HAART-Therapie einzusetzen hat. Leider setzte in unseren Untersuchungen bei beinahe 60% der Patienten die Behandlung zu spät ein, was sich in Werten von unter 200 CD4-Zellen pro Mikroliter oder einem Virenanteil von über 100'000 pro Milliliter bei Behandlungsbeginn äusserte."

Bei all diesen Patienten wäre die Therapie wirkungsvoller gewesen, hätte sie früher begonnen, ist sich Egger sicher: "Wir müssen uns nun den Gründen zuwenden, die für die verspätete Behandlung verantwortlich waren, damit die Möglichkeiten der antiretroviralen Therapie in Zukunft optimal genutzt werden können."

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