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Narben sind endgültig

- aber nicht unveränderlich

Die Narbe stellt einen funktionell ungenügenden Gewebsersatz nach vorangegangenem Gewebsuntergang dar. Krankheitsprozesse, die ausschließlich an der Grenze zwischen Oberhaut und Unterhaut ablaufen, heilen ohne oder mit nur geringer Narbenbildung ab. Ist aber auch die Unterhaut (Korium oder Dermis) betroffen, kommt es zur Narbenbildung. Entsprechend ihrer Funktion als mechanisches Grundgerüst der Haut ist die Unterhautreaktionsträge. Ihre wesentlichen Reaktionsmuster sind Narbenbildung, Fibrose, Sklerose und Atrophie.
Nach Zerstörung des kollagenen Netzwerks in der Unterhaut ist eine komplette Wiederherstellung der Haut nicht möglich. Narben stellen daher einen endgültigen, obwohl nicht unveränderlichen Zustand dar.


Narben sind nicht dehnbar und belastbar wie die Haut
Narben entstehen als Ersatz von zugrundegegangenem Kollagengewebe unter dem Einfluß von Zytokinen und Wuchsfaktoren. Das neugebildetete Kollagen wird jedoch nicht in seiner natürlichen Verflochtenheit, sondern als parallele Faserbündel angelegt. Es mangelt ihm daher an Dehnbarkeit und mechanischer Belastbarkeit im Vergleich zum ursprünglichen Gewebe. Narben sind daher nur ein minderwertiger Ersatz. Im günstigsten Fall liegen sie im Niveau der umgebenden Haut. Überschießende Kollagensynthese kann zu hypertrophen (verdickten) Narben führen, die manchmal auch nur als unregelmäßige Verhärtung tastbar sind. Mangelnde Synthese führt zu atrophen (dünnen) Narben, die häufig heller (Gefäßarmut, manchmal Pigmentmangel), seltener pigmentiert und weniger mechanisch belastbar sind als die unveränderte Haut. Über einer bindegewebigen Narbe ist auch die Oberhaut (Epidermis) betroffen: diese ist dünn und durch Beeinträchtigung der Melanozytenfunktion kommt es zu Pigmentverlust und die Hautanhangsgebilde können fehlen.
Narbengewebe neigt bei längerem Bestand zur Schrumpfung, wobei auch manchmal eine Versteifung von Gelenken auftreten kann.

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