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Narben
und Möglichkeiten der Narbenkorrektur
"Though
the wound be heald, yet the scar remains"(Englisches Sprichwort)
Wie kein
anderes Fach beschäftigt sich die plastische Chirurgie traditionellerweise
mit der Problematik der Wundheilung und Narbenbildung. Aus diesem Grund
suchen jährlich zahlreiche Patienten nach Verbrennungen, Unfällen
oder Operationen den Plastischen Chirurgen auf, um sich beraten oder
vorhandene Narben korrigieren zu lassen.
Nicht selten unterliegen diese Patienten der falschen Vorstellung, dass
jede Narbe - unabhängig vom Ausmaß und der vorangegangenen
Ursache - "beseitigt" werden kann. Daher erscheint es besonders
wichtig, einerseits die realistischen Möglichkeiten, andererseits
aber auch die Grenzen der Narbenkorrektur aufzuzeigen.
Die Wundheilung als wesentlicher Faktor der Narbenbildung ist ein komplexer
Vorgang, der in verschiedenen Stadien abläuft: durch Gefäßverengung
und Blutgerinnung kommt es anfänglich zu einer Blutstillung, danach
kommt es zu einer lokalen Entzündungsreaktion, bei der abgestorbene
Gewebebestandteile und Fremdkörper "abtransportiert"
werden, gefolgt von einer Phase der Gewebeneubildung, Wundkontraktion
und Narbenreifung, die bis zu einem Jahr dauern kann. Störungen
der einzelnen Abläufe können wesentlich zu Problemnarben beitragen.
Es gibt auch andere Faktoren, die zu auffallender Narbenbildung führen
können. Das sind:
- die auslösende
Ursache,
- die betroffene
Körperregion
- und nicht
zuletzt die individuelle Veranlagung.
Möglichkeiten zur Verbesserung
der Narbenbildung
- Chirurgische Technik: Einer der wesentlichsten Schritte zur
optimalen Narbenbildung ist die sogenannte Primärversorgung, also
das Management während der Wundbehandlung. Wann immer möglich
sollen Wunden in natürlichen Hautfalten zu liegen kommen (Spannungslinien),
die Wunde darf nicht unter Spannung zusammengezogen werden, die Wundränder
müssen bündig schließen. Der Zeitpunkt des Wundverschlusses,
Nahttechnik und Nahtmaterial können ebenso die Narbenbildung beeinflussen,
wie die Art und Weise der Nachbehandlung (Verband, Ruhigstellung etc.).
Um Kontrakturen und Einziehungen zu vermeiden ist es oft notwendig,
bestimmte Schnittmuster (Narbenplastiken, Z-Plastik, W-Plastik etc.)
zu setzen, die zwar anfänglich recht auffällig erscheinen,
schlussendlich aber deutlich schönere und funktionell bessere Ergebnisse
ergeben, als gerade Narben.
- Biophysische
Therapiemöglichkeiten: In der Praxis werden viele Möglichkeiten
angewandt, die Narbenbildung zu kontrollieren und zu verbessern. Dabei
handelt es sich hauptsächlich um Erfahrungswerte, deren wissenschaftliche
Grundlagen Thema laufender Untersuchungen sind.
Die wohl einfachste und meist effektivste Methode der Narbenbehandlung
ist die Narbenmassage mittels entsprechender Narbensalben. Durch konsequente
Anwendung dieser Selbstbehandlung, die zwei bis drei Wochen nach erfolgter
Wundheilung beginnt und bis zu sechs Monaten erfolgen soll, wird die
Durchblutung des umgebenden Gewebes verbessert und die Narbe wird weich.
Andere Möglichkeiten der Narbenbehandlung sind Kompressionsverbände,
Silikonauflagen, Bestrahlung und eventuell die Laseranwendung. Bei wulstigen
Narben können durch Unterspritzungen manchmal gute Ergebnisse erzielt
werden. Vielversprechende medikamentöse Ansätze zur Verbesserung
der Narbenbildung befinden sich im Experimentierstadium.
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